Schönheitsideale auf Social Media

Wenn wir durch die Profile bekannter Influencer:innen scrollen, werden uns unzählige Fotos von normschönen Körpern angezeigt. Wir sehen lange Beine, reine Haut, glänzende Haare, volle Lippen und ein strahlend weißes Lächeln. Social Media beeinflusst unser Bild von Schönheit. Wir orientieren uns an dem vermeintlich perfekten Aussehen anderer und streben nach einem Ideal, das es in der echten Welt gar nicht gibt.

Mädchen mit dunklen, langen Haaren sitzt am Schminktisch und betrachtet sich selbst im Spiegel
Bildquelle: Karolina Grabowska von Pexels

Wie Social Media unser Bild von Schönheit beeinflusst

Vor allem Instagram gilt als Plattform der Selbstinszenierung. Der Körper bzw. das gesamte Erscheinungsbild einer Person hat durch die sozialen Medien eine neue Sichtbarkeit erlangt. Beim Öffnen der App werden wir meist direkt mit dem Aussehen anderer konfrontiert. Genauer noch: mit dem perfekten Aussehen anderer. Jede Person entscheidet selbst darüber, welche Fotos sie gerne teilen und welche sie lieber für sich behalten möchte. Von 100 aufgenommenen Bildern wird am Ende höchstens ein einziges gepostet, weil der Rest “nicht schön genug” ist. Dabei müssen wir nur an uns selbst denken: Wie oft haben wir schon ein Bild gepostet, auf dem wir uns selbst nicht gefallen? Zum Beispiel, weil das Outfit nicht passt, unsere Pickel zu sehen sind oder wir einfach nicht vorteilhaft aussehen. Vermutlich nie.

Selbstoptimierung wird uns in sozialen Medien so leicht wie möglich gemacht. Bei der Kameranutzung werden uns direkt unzählige Filter angezeigt, mit denen wir unser äußeres Erscheinungsbild verändern können. Bearbeitete Fotos sind zur Normalität geworden und spontane, ungeschönte Schnappschüsse sind scheinbar nicht mehr teilenswert. Das, was wir online sehen, prägt unsere Vorstellung von Schönheit. Soziale Medien zeigen uns ein vermeintliches Abbild der “echten” Gesellschaft. Das Schönheitsbild, das auf Instagram und Co. gezeigt wird, wird zu unserem Maßstab und zu dem, was wir selbst erreichen wollen – weil wir denken, dass alle um uns herum so aussehen.

Auswirkungen des einseitigen Schönheitsideals

Die Konfrontation mit einem einseitigen und normschönen Schönheitsideal kann zu Selbstzweifeln und eigener Unzufriedenheit führen. Das Resultat: Ein verzerrtes Selbstbild und eine problematische Wahrnehmung des eigenen Körpers, im schlimmsten Fall wird die Entstehung einer Essstörung befördert. Es gibt mittlerweile sogar ein Krankheitsbild namens Snapchat-Dysmorphophobie¹, das die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers beschreibt. Wenn Du Dich selbst in den beschriebenen Gefühlen wiedererkennst oder jemanden in Deinem Umfeld hast, der Dir ähnliche Gedanken geschildert hat: Hole Dir kostenfreie (und anonyme) Unterstützung, z. B. beim Kinder- und Jugendtelefon, bei der Online-Beratung oder im Krisenchat. Auch die Informations- und Hilfsangebote der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) sind eine gute Anlaufstelle.

(Gegen-)bewegungen für mehr Realität auf Social Media

Die Problematik um das einseitige Schönheitsideal ist vielen Nutzer:innen und auch einigen Influencer:innen mittlerweile bewusst. Daher gibt es in den sozialen Medien auch Bewegungen, die sich für ein reales und vielfältiges Körper- und Schönheitsbild einsetzen. Unter dem Hashtag #Bodypositivity lassen sich beispielsweise aktuell über zehn  Millionen Instagram-Beiträge finden. Abgebildet sind darauf Körper mit verschiedenen Hautfarben und -formen. Auch der Blick in das eigene Umfeld wird Dir zeigen, wie wunderschön die unterschiedlichsten Körper aussehen und dass uns Unreinheiten oder andere “Makel” bei anderen gar nicht auffallen.

Gutes Gefühl durch Social Media

Es ist wichtig, dass Du Dir auf Social Media ein sicheres Umfeld schaffst. Entscheide Dich bewusst dafür, welchen Accounts Du folgen möchtest. Höre in Dich rein und beobachte, welche Beiträge ein schlechtes Gefühl in Dir auslösen. Vergleichst Du Dich mit dem Körper und dem Aussehen anderer? Natürlich sind Vergleiche ganz normal, es sollte Dir allerdings nicht schlecht damit gehen. Wenn das der Fall ist, ist es ratsam, den Profilen zu entfolgen und lieber nach Accounts zu suchen, die Dir einen gesunden Umgang mit Deinem Körper und Deinem Aussehen vermitteln. Denn: Social Media soll ein Ort sein, an dem Du Dich wohlfühlst!

Quellen & Weitere Informationen

  1. Wunderwald, N. & Grünzinger, L. (2023). On & Off. Für einen bewussten Umgang mit Social Media. Köln: LYX.
  2. https://www.intermate.de/magazine/schoenheitsideale-auf-social-media-und-wie-sie-uns-beeinflussen
  3. https://www.lmz-bw.de/medienbildung/themen-von-f-bis-z/sexualitaet-und-pornografie/schoenheitsideale-in-sozialen-netzwerken
Datum
15. November 2023