Hate Speech: Wie kannst Du Dich und andere schützen?

In sozialen Medien kannst Du private Einblicke in Dein Leben geben. Du kannst Schnappschüsse aus Deinem Alltag teilen und Deine Follower:innen an Deinem Leben teilhaben lassen. Auf Deine Inhalte können andere Personen wiederum reagieren: Sie geben Dir Feedback anhand von Likes und Kommentaren. Neben Zuspruch und Bestätigung bietet die Möglichkeit zum Austausch leider auch den Raum für negative und beleidigende Kommentare. Wie Du Dich und andere vor sogenanntem Hate Speech auf Social Media schützen kannst, liest Du in diesem Artikel.

Mädchen sitzt am Tisch und schaut mit einem traurigen Gesichtsausdruck in ihr Smartphone
Bildquelle: Karolina Grabowska

Was ist Hate Speech?

Stell Dir vor, Du postest ein persönliches Foto auf Instagram. Kurze Zeit später öffnest Du die App und statt Zuspruch liest Du unter Deinem Beitrag beleidigende Kommentare, die sich auf Dein Aussehen und Deinen Körper beziehen. In diesem Moment bist Du mit digitaler Gewalt in Form von Hate Speech (deutsch: Hassrede) konfrontiert. Hass im Netz betrifft jedoch nicht nur die Be- und Verurteilung von Körpern, sondern kann sich auch auf andere Bereiche beziehen (z. B. Herkunft, Hautfarbe, Glaube oder Sexualität einer Person). Außerdem richtet sie sich nicht immer direkt an eine Einzelperson, auch ganze Personengruppen können von Hate Speech betroffen sein.

Wie kann ich Hate Speech erkennen?

Hate Speech ist von außen nicht immer direkt erkennbar. Die Beratungsstelle JUUUPORT nennt auf ihrer Website einige Anzeichen, auf die Du achten kannst, um problematische Kommentare im Netz zu erkennen¹:

-  Inhalt und Tonfall des Posts sind aggressiv und herabwürdigend
-  Es werden Verallgemeinerungen benutzt, z. B. „Alle Frauen sind…“
-  Fakten werden ausgeblendet und somit Falschaussagen verbreitet, die die Realität verzerrt darstellen
-  Zwei Gruppen werden einander gegenübergestellt: „Wir“ und „Die“
-  Bestimmte Personen oder Gruppen werden entmenschlicht, z. B. „Du Dreckschwein” oder „Du Parasit”

Was kann ich tun, wenn ich selbst betroffen bin?

Mit Hass konfrontiert zu sein, ist ein Schock und kann sehr beängstigend sein. Mache Dir bewusst, dass hinter den Kommentaren Personen stecken, die sich die Anonymität des Internets zunutze machen. Online ist schnell ein fieser Kommentar veröffentlicht. In manchen Fällen wird damit auch die eigene Unzufriedenheit kompensiert oder eigener Frust abgelassen. Versuche deswegen, das Geschriebene nicht persönlich zu nehmen und ganz wichtig: Reagiere nicht mit einem Gegenangriff! Mithilfe von Screenshots solltest Du Beweise sichern und die beleidigenden Inhalte anschließend löschen. Nutze auch die Funktionen der jeweiligen Plattform, um Nutzer:innen zu blockieren, zu melden und Dein Profil gegebenenfalls auf privat umzustellen. Suche Dir auch Rat und Unterstützung bei einer Vertrauensperson oder nutze anonyme Hilfsangebote. Eine Übersicht mit Kontaktstellen findest Du am Ende des Blogposts. Du kannst auch online eine Strafanzeige bei der Polizei erstatten, um gegen den Hass im Netz vorzugehen. Ganz wichtig: Du bist nicht allein!

Wie kann ich anderen Betroffenen helfen?

Oftmals geschehen Beleidigungen und Diskriminierungen hinter dem Rücken der Betroffenen. Es kann Dir deshalb passieren, dass Du beim Scrollen durch die sozialen Medien auf Hate Speech gegen andere Personen stößt. Du willst etwas tun und die angegriffene Person unterstützen? Anstatt die beleidigenden Kommentare oder Falschaussagen unkommentiert stehen zu lassen, kannst Du sie gezielt mit guten Argumenten und bestärkenden Worten entkräften. Man spricht in diesem Fall von “Counterspeech”. Bleibe dabei immer sachlich und greife die Hassredner:innen nicht persönlich an. Du hilfst den Betroffenen aber auch schon, indem Du die Schritte befolgst, die wir Dir zuvor beim Umgang mit eigenen Hassreden mitgegeben haben. Auch hier gilt: Hole gerne eine Vertrauensperson oder professionelle Unterstützung mit ins Boot, wenn Du Dich unwohl oder unsicher fühlst. Soziale Medien sollen ein Wohlfühlort sein und zum konstruktiven und wertschätzenden Austausch anregen – aber keinesfalls Hass verbreiten. Deswegen ist ein respektvolles Miteinander das Wichtigste! 

Solltest Du selbst von Hate Speech betroffen sein oder Personen kennen, die Hass im Netz erfahren, findest Du hier einige Kontaktstellen, an die Du Dich (auch anonym) wenden kannst:

Kontaktstellen bei Hass im Netz

-  JUUUPORT: Online-Beratungsplattform für Jugendliche von Jugendlichen
-  Kinder und Jugendtelefon: 116 111
-  Safe im Recht: Kostenfreie Jugendrechtsberatung für mehr Sicherheit im digitalen Raum

Quellen & Weitere Informationen

  1. Römer, Lea (2021). Hass im Netz - geht gar nicht!. Online abgerufen: https://www.juuuport.de/ratgeber/hass-im-netz [zuletzt aufgerufen am 07.08.23]
  2. Hassrede im Netz kontern: So geht Counterspeech (2022). Online abgerufen: https://hateaid.org/counterspeech/ [zuletzt aufgerufen am 07.08.23]
Datum
22. August 2023